[Test] Sigma DP1 Merrill und Sigma DP3 Merrill

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Mein Haus-und-Hof-Testgeräte-Lieferant Sigma hat mich dieses mal mit gleich 2 Spielzeugen glücklich gemacht: der Sigma DP1 Merrill und Sigma DP3 Merrill.

Das Merrill ist nicht irgendein hübscher Beiname, sondern sagt etwas sehr wichtiges aus: beide Kameras verfügen nicht über einen herkömmlichen Bildsensor mit Beyer Filter, sondern über einen Foveon Sensor von Dick Merrill. Ein normaler CMOS Sensor spaltet das einfallende Licht mittels eines Prismas auf die 3 Grundfarben und wirft sie dann auf eine einzelne Sensorfläche. Die einzelnen Farben werden dort interpoliert. Bei dieser Konstruktion kann es aber zu Moirés, also Bildfehlern bei nahe aneinanderreihenden Linien kommen. Daher ist ein Moiré Filter, also eben jener Beyer Filter, in nahezu allen modernen Kameras notwendig, der gleichzeitig aber auch die Schärfe verringert. Anders als normale Sensoren besteht der Foveon effektiv aus drei halbtransparenten Sensoren, die jeweils eine Grundfarbe abdecken und diese direkt aufnehmen – also nicht interpolieren. Somit kann für jede der drei Grundfarben die exakte Helligkeit ermittelt werden. Aufgrund dieser Konstruktion kann auf den Beyer Filter verzichtet werden und es werden alle Grundfarben deutlich besser – also schärfer – aufgezeichnet.

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Das erstmal zu den technischen Grundlagen. Wenn mich jemand nach einer der beiden Kameras fragt, dann werde ich übrigens folgendes antworten: das sind die schlimmsten Kameras, die mir bisher untergekommen sind – kein Objektivwechsel möglich + Festbrennweite, furchtbares Rauschen bereits ab ISO 800, sehr hoher Stromverbrauch (ein Akku schafft ungefähr 50-100 Bilder, von Haus aus werden bereits 2 Akkus mitgeliefert!), kein Sucher, braucht ca. 10 Sekunden um ein Bild abzuspeichern, verbraucht pro RAW Bild über 50mb bei 14mpixel großen Bildern, wird NICHT von Lightroom unterstützt, RAW Bilder können nur im extra RAW Tool entwickelt werden. ABER: die Kameras machen die schärfsten Bilder, die mir bisher untergekommen sind. Sprich, tagsüber bei gutem Licht, stecken beide Kameras selbst meine Vollformat DSLR locker in die Tasche. Und das ist ziemlich beeindruckend. Selbst bei 100% Zoom in das Bild erhält man noch gestochen scharfe Bilder. Es handelt sich also um eine Schönwetterkamera, die dann aber ihre volle Stärke ausspielen kann.

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Die nicht vorhandene Möglichkeit, die Objektive wechseln zu können, kann man noch verkraften. Die extreme ISO Anfälligkeit jedoch ist echt krass. Man muss entschuldigend dazu sagen, dass die RAW Software sehr gute Filter hat, um selbst krasses Rauschen weg zu bügeln, jedoch leidet dann natürlich auch die Bildqualität. Man merkt eben, dass der völlig andere Sensor auch seine Schwächen hat.

Die DP1 wird mit einem 19mm 1:2.8 Objektiv ausgeliefert, welches aufgrund des Crop Faktors von 1,7 ca. 32mm Kleinbild entspricht. Die DP3 kommt mit 50mm 1:2.8 daher – was 85mm Kleinbild entspricht. Mir persönlich sagt daher eher die DP1 zu, weil der relativ weite Blickwinkel oft vorteilhafter ist. Aus unerfindlichen Gründen habe ich trotzdem mehr Bilder mit der DP3 geschossen 😉

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Der hohe Stromverbrauch ist jedoch nicht zu entschuldigen. Hier könnte man entweder auf größere Akkus oder aber bessere Stromsparmechanismen setzen. Andere Kameras schaffen das auch. Aber es ist zumindest zuvorkommend, das der Kamera bereits 2 Akkus beiliegen. Ein optischer Sucher und selbst eine elektronische Variante würden hier deutlich helfen, denn der Haupt-Stromfresser ist nahezu immer ein großes Display. Es gibt zwar einen optischen Sucher zum Aufstecken, jedoch ist dieser meiner Meinung nach völlig nutzlos: er ist rein passiv, man kann damit also weder Fokussieren noch sieht man den Einfluss der Blende auf das Bild. Ich weiß nicht, warum man dafür Geld ausgeben sollte. Auch der unförmige Aufsteckblitz ist etwas gewöhnungsbedürftig, verrichtet seinen Dienst aber sehr gut.

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Die Speicherzeit für neu geschossene Bilder hat mich erschreckt. Ich dachte erst, es liegt an einer zu langsamen Speicherkarte (es sind übrigens SD(HC)-Karten), aber nachdem ich auch diese getauscht hatte, änderte sich hier nichts. Ein Bild braucht ca. 5 -10 Sekunden zum Speichern. Man kann während dieser Zeit weitere Bilder schießen, aber der hierfür vorgesehene Zwischenspeicher fasst nur 7 Bilder. Sobald der Zwischenspeicher voll ist, muss man warten. An sich finde ich das Verhalten der Kamera nicht schlimm – was aber wirklich stört, ist, dass man während des Speichervorgangs das eben geschossene Bild nicht ansehen kann. Man sieht zwar die übliche Rückblende, aber danach muss man warten, bis ALLE Bilder fertig geschrieben sind, bevor man in den Ansichtsmodus wechseln kann. In der täglichen Nutzung ist mir das besonders negativ aufgefallen.

Und zu guter letzt die fehlende Lightroom Unterstützung bzw. die alternative Software. Da ist Sigma sicher in der Zwickmühle, da die RAW Bilder durch den andersartigen Sensor scheinbar auch in völlig anderer Form vorliegen, als es bei normalen CMOS Sensoren der Fall ist. Adobe wird aufgrund der geringen Nutzerzahl keine Arbeit in das Lesen des speziellen Formates stecken. Warum Sigma allerdings die Energie in eine eigene Software steckt, anstatt einen eigenen Reader bzw. Converter für Lightroom zu bauen, verstehe ich nicht. Mein Workflow – und auch der vieler anderer Fotografen – ist nunmal Lightroom oder Aperture. Ich möchte kein weiteres Tool haben, welches mir andere Arbeitsschritte und eine alternative Bildverwaltung aufzwingt. Sieht man über diese Probleme mal hinweg, dann ist das kostenlose Sigma Photo Pro ganz passabel, denn man kann alle nötigen Einstellungen treffen. Aber selbst ein simpler Beschnitt oder eine Rotation des Bildes ist nicht möglich. Also heißt es: Bild entwickeln und dann ab zu Photoshop zur Korrektur.

Nachdem ich nun so viel Kritik an den Kameras lassen musste, so steht da noch immer der riesige Vorteil der überwältigenden Schärfe und Qualität gegenüber. Für mittlerweile nicht mal 500€ bekommt man hier eine Kamera, die auf dem gleichen Niveau einer Vollformat Kamera und darüber hinaus mitspielt. Teilweise sind die Bilder so scharf, dass wiederum ein höherer Anspruch an das Make-Up gestellt wird. Hat man sich allerdings daran gewöhnt, kann man mit der Kamera herausragende Bilder machen.

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Die Menüführung beider Kameras entspricht dem aktuellen Stand des Kameramarktes: man findet die üblichen Einstellungen in einem geordneten Menü sowie alle nötigen Infos auf dem Aufnahmebildschirm. Zusätzlich kann man sich natürlich auch die Gitternetzlinien für eine optimale Bildkomposition anzeigen lassen. Neben dem umfangreichen Menü gibt es noch die sog. Quick-Settings, mit denen man relativ schnell bestimmte Einstellungen wie z.B. die ISO Empfindlichkeit anpassen kann.

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Fazit

Das Fazit zu dieser Kamera fällt mir wirklich sehr schwer. EIGENTLICH ist es eine extrem gute Kamera – da gibt es meiner Meinung nach kaum bis nichts vergleichbares in einem derart niedrigen Preisniveau. Aber die Negativpunkte sind ziemlich einschneidend. Für mich persönlich ist die nicht vorhandene Möglichkeit, Lightroom zur Bearbeitung verwenden zu können der größte Negativpunkt. Alle anderen Nachteile finde ich verschmerzbar, denn kaum jemand wird sich eine derartige Kamera einzeln ohne eine andere Kamera als Alternative kaufen.

Und nun noch ein paar Bilder, die ich mit beiden Bilder geschossen habe. Fangen wir mit der DP1 an:

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Und hier die DP3:

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[Test] Sigma 18-35mm 1.8 DC HSM Art

Anmerkung: das für dieses Review verwendete Objektiv wurde mir von Sigma auf Nachfrage kostenlos für eine Woche zur Verfügung gestellt.

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Ja ich weiß, in letzter Zeit wird hier viel getestet 😉
Kommen wir nun aber zum dritten und vorerst letzten Fototechnik Review. Sigma hatte sich nochmal bei mir gemeldet und mitgeteilt, dass das 18-35mm 1.8 DC HSM der Art Reihe nun doch noch zum Ausleihen verfügbar sei und ich es bei Interesse für eine Woche bekommen könnte. Gesagt – getan. Zwei Tage später konnte ich das Objektiv bereits in den Händen halten und war begeistert. So eine hohe Lichtstärke bei einem Zoom Objektiv ist unglaublich.

Doch, ihr kennt das – wir fangen mal wieder von vorn an: bei der Auspackzeremonie kamen, wie auch schon bei der 35mm 1.4 Festbrennweite von Sigma, eine Transporttasche, eine Sonnenblende und natürlich das Objektiv selbst zum Vorschein. Alles machte einen sehr wertigen Eindruck.

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Der Zoom und der Fokusring laufen angenehm weich und so eignet sich auch diese Linse wunderbar für Video aufnahmen. Die Abbildungeleistung ist rein subjektiv sehr gut. Da ich das Objektiv fast ausschließlich an der 6d und somit einer Vollformat Kamera betrieben habe, fiel die Wölbung des Bildes stark auf – allerdings auch nicht stärker, als ich es vom 24mm Canon gewohnt bin und natürlich sollte man bedenken, dass die Wölbung systembedingt ist. Sobald ich die Grenze von 24mm unterschritten hatte, wurden die Ränder des Objektivs sichtbar – was bei einer APS-C Kamera natürlich nicht passiert.

Wie auch schon das 35mm weiß dieses Objektiv absolut zu überzeugen. Besonders die hohe Lichtstärke ist für ein Zoomobjektiv derzeit beispiellos und man ist sehr flexibel. Der Preis für das Objektiv ist bereits stark von der Herstellerempfehlung (999€) abgewichen – bei Amazon bekommt man die Linse bereits für unter 800€. Bevor man viel Geld in deutlich teurere Objektive steckt, bekommt man hier sehr viel für eine relativ angemessene Summe.

Und nun noch ein paar Bilder, die ich mit diesem wunderbaren Objektiv geschossen habe (alle mit der EOS 6D):

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[Test] Sigma 35mm 1:1.4 DG HSM Festbrennweite

Anmerkung: das für dieses Review verwendete Objektiv wurde mir von Sigma auf Nachfrage kostenlos für 2 Wochen zur Verfügung gestellt.

Ursprünglich hatte ich Sigma kontaktiert, um das neue 18-35mm 1:1.8 Objektiv ausprobieren zu können – scheinbar hatten aber viele diese Idee und so war das Objektiv vergriffen. Als Alternative wurde mir das 35mm 1:1.4 DG HSM (das DG steht für Vollformat, HSM für den Ultraschallmotor) angeboten, was ohnehin auch auf meiner Liste stand. Also nahm ich dankend an, denn der eigentliche Test war für mich eher: hält die neue “Art” Reihe von Sigma das, was sie verspricht?

Wie kam ich eigentlich auf diese Fragestellung? Sind wir mal ehrlich: bis vor kurzem stand Sigma, ähnlich wie Tamron, zumindest in meinen Augen, für die “günstige Alternative” zu den Canon (bzw. Nikon) Linsen. Das mag vielleicht schon vorher nicht gestimmt haben, der Eindruck war trotzdem da. Bereits beim Anblick der Produktbilder, aber spätestens als ich das Objektiv in der Hand hielt, waren alle Zweifel beseitigt. Und genau hier setzt Sigma auch an: die Art Reihe soll zeigen, dass man auch sehr hochwertige Objektive herstellen kann. Mit dem 18-35mm 1:1.8 ist man noch einen Schritt weiter gegangen und hat gleich noch eines der bisher lichtstärksten Zoom Objektive entwickelt, welches man derzeit bekommen kann.

Aber zurück zu meinem Test: der Zeitraum war taktisch gewählt, denn darin lagen eine Hochzeit und ein ziemlich cooles Portraitshooting. Ich konnte das Objektiv also auf Herz und Nieren prüfen. Als Kamera kam dabei durchgängig die EOS 6d zum Einsatz. Was direkt beim Auspacken des Objektives auffiel: das Teil fühlt sich SEHR hochwertig an – aber ist auch ziemlich schwer. Bisher habe ich kein Objektiv in meiner Sammlung, welches so viel Gewicht aufweist. Die Schwere zeugt aber auch von der verwendeten Materialgüte und vor allem vom verwendeten Glas.

Am Objektiv an sich befindet sich, mangels Bildstabilisator, nur der Schalter für den manuellen bzw. automatischen Fokus. Der Fokusring ist angenehm groß ausgelegt und bewegt sich sehr sanft. Dadurch ist er auch sehr gut für Videoaufnahmen geeignet, bei denen man den Fokus ständig manuell einstellt. Das Filtergewinde hat mit 67mm ein für mich ungünstiges Maß, daher konnte ich meine Filter nicht daran testen. Das Objektiv ist innenfokussierend – sprich, es bewegt sich nichts herein oder heraus, wenn man fokussiert.

Im Lieferumfang ist noch eine Tasche sowie die passende Sonnenblende und natürlich der Objektivdeckel dabei. Besonders das Thema Sonnenblende kann sich Canon mal abschauen – es ist eine Frechheit, dass man selbst bei 800€ Objektiven dieses blöde Stück Plastik extra kaufen muss. Sigma liefert es einfach mit.

35mm stellt eine gute Allround Brennweite dar, was vor allem bei Portraitshootings passend ist. Man ist nicht zu weitwinkelig unterwegs, hat aber auch nicht nur einen sehr eingeschränkten Blickwinkel zur Verfügung. Das Sigma Objektiv arbeitet durchweg flott und dank Ultraschallmotor ziemlich leise – und liefert dabei sehr knackig scharfe Bilder über die gesamte Sensorfläche. Auf Grund der hohen Lichtstärke hat man auch in dunklen Situationen keine Probleme, denn bereits bei Offenblende ist man relativ scharf dabei. Von der Bildqualität ergibt sich bei mir kein Unterschied, denn die spielt eindeutig in einer sehr hohen Liga bzw. gleichauf mit Canon. Auch von den mir prophezeiten Fokusproblemen habe ich nichts bemerkt, jedoch kam das Objektiv ja nicht direkt aus dem Handel.

Beim ersten Einsatz fiel mir das Gewicht des Objektives sehr negativ auf. Mit der 6d habe ich schon eine etwas leichtere, aber dennoch deutlich schwerere Kamera als die APS-C Varianten – und trotzdem übertrumpfte hier noch das Objektiv. Bei den folgenden Shootings legte sich diese Wahrnehmung.

Fazit
Wenn die Frage zwischen einem Canon Objektiv und dem Sigma aufkommt, dann würde ich diese rein auf Basis des Preises beantworten. Und das ist für Fotografen ein sehr großer Vorteil – denn das Quasimonopol für hochwertige Linsen wird damit gebrochen. Ich bin sehr gespannt, wie sich die anderen Linsen aus der Art Reihe schlagen werden, mit dem 35mm hat Sigma auf jeden Fall schon mal gut vorgelegt!

Es folgen ein paar Beispielbilder, die mit dem 35mm 1:1.4 geschossen wurden:

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