Es ist schön zu sehen, das sich viele deutsche Blogs etablieren/etabliert haben und auch über lange Zeit aktiv bleiben. Einer der großen deutschen A-Blogger ist Carsten “Caschy” Knobloch. Mit seinem Blog stadt-bremerhaven.de feiert er nun bereits 6. Jubiläum und veranstaltet zur Feier des Tages ein großes Gewinnspiel. Dazu hat er all seine Kontakte abgeklappert und ein paar beachtliche Preise angehäuft.
Und wie es bei solchen Gewinnspielen so ist, darf ich da natürlich nicht fehlen – es gibt wohl niemanden, der sich nicht über ein Geschenk freut, oder? Zu den Highlights gehören ein iPad, kabellose Lautsprecher, eine Senseo Kaffeemaschine, ein Blackberry, ein Medion Gamernotebook (eigentlich keine tolle Marke, aber die technischen Daten von dem Teil sind der Hammer), elektrische Rasierer, usw. Auf jeden Fall sehr interessante Produkte…
Wenn ihr auch mitmachen wollt, dann schaut euch Carstens Blogbeitrag doch einfach mal an. Ihr habt die Möglichkeit, per Kommentar in einem extra dafür eingerichteten Formular, einem Tweet und/oder einem Blogeintrag teilzunehmen. Das Gewinnspiel läuft über ein Lossystem, d.h., es gibt keine feste Reihenfolge der Gewinne. Für einen Kommentar gibts 1 Los, für den Tweet 3 Lose und für den Blogpost ganze 7 Lose. Insgesamt könnt ihr so auf max. 11 Lose kommen – was die Gewinnchance natürlich deutlich steigert.
Nachdem meine Karriere sich gerade im Umbruch befindet, muss ich mal ein paar Gedanken loswerden, die ich in den letzten 1,5 Jahren zum Thema Startup gesammelt habe.
Gemeinhin kann man zweierlei unter dem Begriff “Startup” verstehen: zum einen einfach eine neu gegründete Firma, oder aber, und dass ist die umgangssprachliche Definition, ein durch Investoren gestützes Unternehmen, welches fast immer irgendwie mit dem Internet zu tun hat. Hier in Deutschland ist für mich eigentlich nur die zweite Definition interessant, da man hier sonst einfach das Wort “Existensgründung” verwendet. Aber gut, genug der Definitionen.
Nach meiner Ausbildung stand ich vor der Entscheidung, in welche Richtung meine Karriere verlaufen sollte: entweder ich wechsle in ein anderes großes bzw. etabliertes Unternehmen, füge mich in das Team ein und lerne, wie dort gearbeitet wird – oder ich finde ein Unternehmen, welches sich gerade im Aufbau befindet, noch keine IT hat und jemanden braucht, der diese aufbaut. Um schneller vorran zu kommen erschien mir Variante 2 am Besten – was sich auch bewahrheitet hat. Zu diesem Zeitpunkt fand ich es auch extrem spannend, in so einem Startup zu arbeiten, denn die Atmosphäre war extrem gut. Ich wurde sofort als kompetenter Mitarbeiter anerkannt und konnte mich schnell verwirklichen. Das zu den positiven Seiten.
Denn was ich nicht so richtig bedacht bzw. beachtet hatte, war, dass ein Großteil deutscher Startups einfach nur Kopien von Konzepten aus den USA sind – auch Copycat genannt. Wie gesagt, das betrifft nicht alle, aber die Parallelen sind schon deutlich: Facebook und die deutschen sozialen Netzwerke, Groupon und CityDeal … Sie alle vereint, dass sie zwar durchaus erfolgreich Prinzipien von Übersee übernommen haben, aber letztendlich sind es fast immer nur direkte Kopien. Auch an dieser Stelle kann man sagen: Geschäftsideen kopieren kommt überall vor. Das stimmt, aber die Häufigkeit im Internet-Bereich ist leider schon deutlich.
Das Problem, welches mich allerdings am meisten beschäftigt, ist die Finanzierung. Viele Startups sind über einen sehr langen Zeitraum reine Brennöfen für Geldbündel – mit meist jungen und unerfahrenen CEOs an deren Spitze. Auch an dieser Stelle ist noch nicht wirklich etwas verwerfliches dran, denn jeder fängt mal an und kaum ein Unternehmen schreibt vom ersten Tag an schwarze Zahlen oder fährt gar Gewinne ein. Das Problem ist eher die Mentalität. Schaut man sich führende Blogs an, die sich mit der Branche beschäftigen, oder spricht man mit Startup Gründern, dann merkt man, wo der Hase lang läuft: es geht nur um einen guten “Exit”, also dem Ausstieg aus dem Unternehmen durch den Investor – indem man an einen anderen Investor verkauft. Das Ziel ist immer wieder, schnellstmöglich ein Vielfaches von dem Geld, was man vorher in das Unternehmen gesteckt hat, wieder heraus zu bekommen. Um dieses Ziel zu erreichen muss man natürlich in kürzester Zeit sehr viel Geld investieren – das kann gut gehen, das geht aber meistens auch daneben.
Startups stehen nämlich auf zwei Säulen: fremdes Geld und Praktikanten. So erschreckend einfach diese Tatsache ist, so inflationär wird mit beiden Gütern auch umgegangen. Unternehmerische Grundsätze wie Nachhaltigkeit werden völlig ignoriert, es geht einfach nur darum, schnellstmöglich ans Ziel zu gelangen – ob das Unternehmen viele Jahrzehnte bestehen bleibt ist da eher sekundär. Die einzigen Gewinner an der ganzen Geschichte sind in jedem Fall die Geschäftsführer und externe Firmen, die völlig überzogene Projekte bezahlt bekommen. Nur die Angestellten, die von Anfang an dabei sind – die sind in jedem Fall die Verlierer. Wenn man einmal von der gewonnenen Erfahrung absieht. Der Investor hat eine 50/50 Chance, um entweder als Gewinner oder als Verlierer und somit dummer Geldgeber da zu stehen.
So, nun haben wir 3 Faktoren erkannt, die über Gedeih und Verderb der Firma entscheiden: die Idee muss sich durchsetzen, das Geld darf nicht ausgehen und man braucht billige Arbeitskräfte. Dieser Krieg an mehereren Fronten stellt ein erhebliches Risiko dar, und ein Scheitern an diesen Stellen ist nicht gerade unwahrscheinlich. Denn die meist kopierte Geschäftsidee kann sich meist nur so lange halten, wie das Original nicht in der Region aktiv ist. Da die meisten ursprünglichen Ideen aus Amerika stammen, wiegen sich die deutschen Ableger in Sicherheit. Aber es zeigt sich, dass viele Startups – natürlich die Originale und nicht die Copycats – durch die Decke gehen und dann beginnen, weltweit zu agieren – und das schließt Deutschland eben auch ein. Somit kann auf einmal sehr schnell eine übergroße Konkurrenz im Heimatmarkt aktiv werden und man sieht nur noch seine Felle davonschwimmen.
Eine weitere Gefahr ist, dass der Investor kalte Füße bekommt und alle Geldflüsse stoppt – da das Unternehmen noch nichts verdient, ist das gleichbedeutend mit der Aufgabe des Unternehmens. Irgendwann wird auch dem dümmsten Geldgeber einmal bewusst, ob es noch Sinn macht, mehr Geld zu verbrennen oder es lieber bleiben zu lassen. Es ist wie beim Pokern – man kann die Runde entweder mit Würde verlieren, man kann etwas riskieren und doch noch als Gewinner hervorgehen, oder man verliert dadurch alle restlichen Chips.
Beim Faktor “billige Arbeitskräfte” ist es die Kunst, zum richtigen Zeitpunkt auf professionelle Kräfte zu setzen und die Vorgänger in irgendeiner Weise loszuwerden. Aber wenn es Engpässe geben sollte, dann werden eben einfach 5 weitere Praktikanten eingestellt. Traurig ist es an dieser Stelle eben nur für die Leute, die sich für eine Firma aufopfern und dann doch fallengelassen werden – meistens sind es Berufsanfänger oder Studenten, also die Schwächsten in der Karriereleiter.
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Ich weiß, dass das hier irgendwie stark nach Hasstiraden klingt, aber ich habe es genau in dieser Form sehr oft gelesen und sogar selbst erlebt. Was ich mir wirklich wünschen würde, dass wir zu alten Tugenden zurück finden – ein Unternehmen gründen, für stabiles und vor allem gesundes Wachstum sorgen, aber auch mal was risikieren. Aber vor allem eines: immer bodenständig bleiben.
Natürlich gibt es immer wieder Geschäftsideen, die nur über ein Startup realisiert werden können. Einfach, weil sie in der Anfangsphase viel Geld verbrennen müssen – siehe Facebook oder Twitter. Leider war es aber auch hier so, dass bei Facebook mehr Glück als Verstand mit hereingespielt hat, denn Anfangs war noch nicht klar, wie beide Unternehmen jemals Geld verdienen sollte – Twitter zeigt z.B. gerade, wie die anderen 50% der Chancen aussehen. Wenn jemand mit diesen Absichten ein Unternehmen gründet, und noch viel schlimmer, wenn es dann Leute gibt, die das noch mit ihrem Geld unterstützen, dann fehlen mir ehrlich gesagt die Worte.
Heut muss ich mal zu einem Off-Topic Thema kommen, was mich derzeit (und wahrscheinlich sehr viele andere) ungemein beschäftigt: die Bahnstreiks.
Letzte Woche fiel der GDL ja mal wieder ein, dass man schon lange nicht mehr gestreikt hat. Also gab es am Freitag den ersten Warnstreik. Die Arbeitgeberseite ließ sich davon offensichtlich nicht beeindrucken und blieb standhaft mit ihrem Angebot. Aufgrund dieser Entscheidung wurde von der GDL am Wochenende durch eine interne Abstimmung festgelegt, dass bis auf weiteres unbefristet gestreikt wird.
Das kurz zur zeitlichen Abfolge. Ich muss sagen, dass ich beide Parteien verstehen kann. Die Arbeitgeber wollen maximalen Profit machen, die Lokfahrer wollen einen einheitlichen Tarifvertrag und somit auch mehr verdienen – die Referenz soll der Rahmenvertrag der deutschen Bahn + 5% Lohn sein. Das Problem an der Sache ist nur, dass bereits der Rahmenverrtag der Bahn ca. 30% über den Lohnniveau der “Billiganbieter” liegt.
Ab diesem Punkt setzt bei mir Unverständnis ein: die GDL geht also davon aus, dass diese kleineren Betriebe 35% mehr Lohn zahlen sollen und trotzdem wettbewerbsfähig bleiben – gegen ein zu großen Teilen noch subventioniertes Unternehmen wie der deutschen Bahn. Sorry, aber da sollte man einfach mal den gesunden Menschenverstand einschalten. Wenn die GDL das durchdrücken kann, dann werden zwar ihre Mitglieder einen T tollen Branchen-Tarifvertrag haben, aber auch über kurz oder lang ganz ohne Arbeitsplatz da stehen.
Und da sind wir auch schon beim Stichwort durchdrücken: Was mich am meisten aufregt ist die Art und Weise des Streiks: denn die ist ganz einfach Erpressung. Ich kenne kaum eine Branche, die es sich erlauben kann, einfach mal nicht zu arbeiten und somit mehr Lohn erpressen zu wollen. Würde ich soetwas machen, dann würde ich ganz einfach die Kündigung erhalten. Und das meiner Meinung nach zurecht. Denn der Arbeitsmarkt funktioniert, wie auch jeder andere Markt, nach einem ganz einfachen Prinzip: Angebot und Nachfrage. Wenn ich in meinem Job zu wenig verdiene oder mit dem Rahmenbedingungen nicht einverstanden bin, dann habe ich irgendwas falsch gemacht. Die Zeiten, in denen man eine Lehre macht und dann sein ganzes Leben im gleichen Betrieb arbeitet, sind vorbei. Und wenn man nicht zufrieden ist, dann wechselt man entweder den Arbeitgeber oder macht etwas neues.
Ich weiß, dass diese Sätze sehr provokant sind und gerade in Zeiten großer Arbeitslosigkeit eher wie Hohn klingen. Aber ich stehe dazu. Wenn einem etwas nicht passt, dann muss man sich verändern.
Aber zurück zum Thema. Ich finde es einfach beschissen, wenn ein großer Teil der Berufspendler aufgrund von Streiks zu spät zur Arbeit kommt – denn diese Leute müssen die Fehlzeiten selbst ausgleichen. Jetzt könnte man ja meinen, dass die Arbeitgeber einfach den Forderungen zustimmen sollten und schon ist das Problem aus der Welt. Mag sein, aber was ist denn dann die Konsequenz? Richtig, diese zusätzlichen Zahlungen werden auf die Ticketpreise draufgeschlagen. Und somit ist in jedem Fall der normale Bahnfahrer der Dumme. Und das finde ich überhaupt nicht in Ordnung.
Übrigens haben ja 60% der Deutschen Verständnis für die Streiks – ich möchte allerdings mal den Berufspendler, der auf die Bahn angewiesen ist, sehen, der DAS gut findet…
Wie seht ihr das? Übertreibe ich? Oder bin ich ganz auf dem falschen Dampfer? Die Kommentare stehen euch offen…
Mir fehlen die Worte. Selten habe ich eine dermaßen interessante, spannende und zugleich lustige Dokumentation gesehen. Man erlebt den Werdegang von “Mister Brainwash”, einem angesagten Street-Art Künstler aus Amerika mit. Und dank Vimeo ist das ganze in voller Länge direkt hier verfügbar 😉
Ursprünglich kommt Thierry Guetta, so heißt “Mister Brainwash” mit bürgerlichem Namen, aus Frankreich. Sein großes Hobby, ja seine Obsession war schon immer das Filmen. Er geht davon aus, dass dies mit dem frühen Tod seiner Mutter zu tun hat – er will einfach nichts mehr verpassen und alles für immer festhalten. Und so rennt Thierry den ganzen Tag mit der Kamera in der Hand durch die Gegend.
Durch die viele Filmerrei kam er zu seinem Cousin (?) – Künstlername “Invader”, ein Street-Art Künstler – und begleitete sein Schaffen mit der Kamera. Dadurch fand er die Liebe zur Street Art und schickte sich seither an, diese auf Film zu bannen. Den Künstlern erzählte er – und redete es sich wohl selbst auch ein – dass er eine Dokumentation über Street Art erstellen wolle. Dazu kam es natürlich nie und so sammelten sich kistenweise Kassetten mit Material an, welches nie wieder angesehen wurde. Während dieser Zeit bemerkte Thierry, dass ihm bei seinem Projekt immer eine Person fehlen wird – der Mythos Banksy hält Einzug in sein Leben. Nur hat der die Eigenheit, lieber anonym zu bleiben und sich schon gar nicht filmen zu lassen.
Thierry versucht über alle möglichen Leute an Banksy heran zu kommen, schafft es aber nicht. Und dann eines Tages klingelt sein Handy – Banksy meint, dass er gerade Zeit hat und gehört hat, dass Thierry etwas von ihm wolle. Doch dieser will ihn einfach nur filmen. Warum Banksy ihm dies erlaub weiß er wohl selbst nicht mehr so richtig. Er ist aber doch irgendwie froh, dass einer die Aufgabe der Dokumentation dieser noch relativ jungen Kunst übernimmt. Und er ist begeistert von Thierrys Fanatismus, wenn es um das Thema Street Art und das Filmen selbiger geht.
Nach sehr viel entstandenem Material sagt Banksy, dass nun Schluss sei und Thierry nun den Film fertig stellen solle. 6 Monate später reist der mit dem fertigen Film an – welcher aber mehr eine Ansammlung von “Trailern” zu sein scheint. An diesem Punkt bemerkt Banksy, dass Thierry wohl doch kein Filmer ist. Um der unangenehmen Situation zu entkommen, weist er Thierry an, doch selbst in der Street Art aktiv zu werden – was dieser bereits schon teilweise getan hat. Thierry nimmt das jedoch als große Aufgabe an sich und startet voll durch. Schlußendlich setzt er alles auf eine Karte und versucht seinem Idol gleich zu werden und veranstaltet eine bisher in Amerika einzigartige Vernissage. Um das ganze zu pushen bittet er die Streetart-Kollegen und auch Banksy, für die Show zu werben. Der Erfolg ist dann so grandios – 4000 Besucher – dass Thierry es geschafft hat.
Er ist, sozusagen über die Bande, zum anerkannten Künstler geworden. Die Dokumentation stellt diesen Werdegang aber so schön ironisch dar, dass es einfach nur Spass macht, die ziemlich filmreife Geschichte zu verfolgen.
Sehr schön ist dann auch das abschließende Fazit von Banksy: Er wird keinem mehr helfen, eine Dokumentation über Street Art zu erstellen 😉
Paule ist einer meiner Lieblings-DJs. Auch wenn Berlin Calling Schauspielerisch jetzt nicht unbedingt Grammy-Verdächtig war, so war der Film in Kombination mit dem Soundtrack echt ein Kracher. Auch so ist er ein sehr sympathischer Typ.
Die Bundeswehr hatte gegen Weihnachten die Überlegungen angestellt, wie die Truppe in Afghanistan aufgemuntert werden kann, denn ihr Einsatzende steht ja noch immer in den Sternen. Da wurde kurzerhand Herr Kalkbrenner engagiert, direkt vor Ort einen Gig zu geben. Und das tat er:
Man kann in den kurzen Interview-Szenen deutlich sehen, dass ihn das ganze nicht gerade kalt lässt. Trotzdem denke ich, dass es eine gute Erfahrung war, und vor allem die überaus positiven Reaktionen der Truppe zeigen auch, dass es eine gute Aktion war.
PS: man sollte sich so eine Kalkbrenner Party unbedingt mal reinziehen. Die Kombination aus Sound und Visuals ist sehr gelungen, und es macht extrem viel Spass, den Typen da hinterm Pult rumspringen zu sehen.
Bis vor kurzem sagte mir der Name Richard Gutjahr genau: nichts. Vor einigen Tagen erfuhr ich über Twitter, dass der freie Journalist zufällig in der Gegend war und kurzerhand beschlossen hatte, nach Kairo zu reisen und direkt vor Ort zu berichten. Gutjahr wird vor allem als mediengeiler Vor-Dem-Applestore-Steher bezeichnet (er war der erste weltweit, der das iPad gekauft hat), der sich nur selbst inszenieren möchte und völlig naiv an die Sache heran geht (siehe Update). Dem mag man zustimmen und es ist sicher eine berechtigte Kritik, jedoch sollte man eins nicht vergessen: er ist dort. jetzt. und er berichtet den ganzen Tag über live. Punkt.
Völlig egal, warum jemand sowas macht – wichtig ist, dass er es tut und uns alle teilhaben lässt. Wenn ich dann von Leuten derartige Blogeinträge lese, wird mir schlecht. Denn das einzige, was ich da rauslese ist Neid. Aber gut, auch solche Menschen muss es geben.
Natürlich schreibe ich diesen Beitrag jetzt nicht nur, um euch darauf hinzuweisen, dass Richard diese Aktion durchzieht oder dass es Leute gibt, die immer was zu meckern haben. Nein, es geht mir da um etwas ganz anderes: Wie ihr vielleicht aus den etwas spärlichen Berichten der restlichen Medien erfahren habt (wobei hier Spiegel Online mal wieder eine sehr positive Ausnahme darstellt), kann man sich derzeit in Ägypten nur sehr schlecht online betätigen. Gutjahr geht an die Sache etwas pragmatischer ran und nutzt einfach sein Handy als Internetzugang. Da wir selbst in diesen modernen Zeiten noch immer unter absurd hohen Roaming-Kosten im Ausland leiden müssen, wird er verständlicherweise eine dicke Rechnung bekommen. Um diesen unschönen Nebeneffekt etwas abzufedern, hat er sowohl einen Flattr Button als auch die Möglichkeit der Spende über Paypal eingerichtet.
Meine Bitte ist nun: spendet ihm einfach ein paar Euro über Paypal oder Flattr’t ihn, damit diese Reise nicht zum (finanziellen) Fiasko wird. Das tut niemandem wirklich weh, hilft aber einem tollen Menschen gerade sehr viel! Und bevor ihr fragt: ja, ich hab gerade eben auch einen kleinen Betrag gespendet.
[Update] hier gibt es ein interessantes Interview mit Gutjahr, der doch schon Erfahrung als Reporter in Krisengebieten vorweisen kann: meedia.de
Die Benutzer des Internets kann man, wenn man es zynisch sieht, in zwei Gruppen einteilen: Paranoide und Menschen mit Privatsphären-Tourrette. Natürlich ist das überspitzt und es gibt viele Nuancen dazwischen, aber beide Tendenzen sind auf jeden Fall vorhanden.
Ich persönlich sehe mich eher in der Hälfte der offenen Menschen, die Privatsphäre etwas differenzierter definieren als andere. Davon kann man nun halten was man will – ich denke aber, dass jeder so glücklich werden soll, wie er das für richtig hält. Nun befinden wir uns aber im Internet, welches eine extrem große Reichweite bietet, aber nie vergisst. Und da ist es für meine Fraktion ab und zu nicht so leicht zu unterscheiden, ob man nun etwas öffentlich machen soll oder nicht. Aber immerhin hat man darüber noch die Kontrolle.
Anders sieht es jedoch mit den Informationen aus, die Benutzer ohne ihr wissen hinterlassen. Hier kommen wir nämlich zum sog. Tracking. Dabei wird versucht, Benutzer eindeutig zu identifizieren – aber nicht mit Adresse und Telefonnummer. Es geht nur darum, zu erkennen, was ein und die selbe Person auf einer Seite so macht. Denn als Seitenbetreiber bzw. als Anbieter einer Online-Plattform will und muss man teilweise wissen, wie einzelne Klickpfade aussehen – also die Wege, die Benutzer auf den eigenen Seiten gehen. Das mag erstmal nach Spionage klingen, ist es aber nicht. Wobei dies natürlich eine Frage des Standpunktes ist.
Doch welche Intentionen hat denn der Seitenbetreiber? Nehmen wir mal zwei Beispiele: Ein Betreiber eines Blogs und ein Affiliate Netzwerk. Für alle, die nicht wissen was letzteres ist: Affiliate Links bieten die Möglichkeit, dass man z.B. Onlineshops oder bestimmte Produkte seinen Lesern oder Freunden empfiehlt und dafür eine kleine Belohnung von einigen Cent oder auch einigen Euros bekommt. Affiliate Netzwerke dienen als Treffpunkt für beide Parteien. Aber dazu später mehr.
Kommen wir erst einmal zum Blogbetreiber. Der schreibt munter vor sich hin, sucht sich verschiedene Themen und versucht so, eine möglichst große Reichweite zu bekommen. Denn sind wir mal ehrlich, so hat jeder Blogger ein kleines Ego und jeder Leser ist Balsam dafür. Nur leider hat er ein Problem: er ist blind. Er kann nun zwar anhand von Kommentaren und Verlinkungen erkennen, ob seine Texte gut sind und vor allem ob sie auch gefunden werden, oder ob dem nicht so ist. Sprechen wir von einem Blogger, der sein Hobby zum Beruf gemacht hat, so muss er seinen Werbekunden auch irgendwie zeigen können, dass jemand seinen Blog liest. Und hier kommt das Tracking ins Spiel. Man kann damit darstellen, woher die Besucher kamen, welche Suchbegriffe sie in Suchmaschinen verwendet haben um einen Beitrag zu finden, wie lange sie da geblieben sind und ob sie schon einmal da waren.
Das mögen auf den ersten Blick nicht notwendige Daten sein – was sicher der Fall ist. Aber für den Blogbetreiber sagen sie viel aus: Habe ich viele Stammleser oder kommen die meisten nur einmal vorbei? Welche meiner Artikel erreichen viele Menschen, bei welchen geht so gut wie gar nichts? Nach was suchen Menschen, die mich finden? Den Blogbetreiber interessieren an dieser Stelle keine einzelnen Nutzer. Für ihn ist einfach eine Auswertung über alle hinweg interessant. Sicher könnte er auch ohne ein Tracking auskommen, aber dann ist der Blog mehr oder weniger ein Blindflug. Sofern, wie erwähnt, Werbekunden mit im Spiel sind, hat man dann ein ernstes Problem.
War das Tracking im Blog noch eher ein sehr positives, aber dennoch optionales Feature, so gibt es Anwendungen im Internet, die auf derartige Technologien einfach angewiesen sind. Möchte man sich im Affiliate Geschäft betätigen, so haben beide Seiten ein Problem: ich als Seitenbetreiber muss irgendwie beweisen, dass ich Leute zum beworbenen Angebot geleitet habe, der Werbepartner muss prüfen, ob denn durch die Empfehlung auch ein Kauf erfolgt ist. Man könnte das nun auf reiner Vertrauensbasis durchziehen, aber leider sind nunmal nicht alle Menschen ehrlich und so erübrigt sich diese Option. Mittels Tracking durch das Affiliate Netzwerk z.B. stellt dies aber kein Problem mehr dar. Sowohl der erste Klick des Besuchers als auch der evtl. daraus resultierende Verkauf sind messbar. Hier ist es absolut notwendig, die Daten auf den einzelnen Benutzer heruntergebrochen zu bekommen. Dabei ist aber völlig uninteressant, wer die Person eigentlich ist. Es geht nur darum zu sehen, ob eine Person auf den Affiliate Link geklickt und anschließend auch wirklich gekauft hat. An dieser Stelle wird übrigens meistens einfach ein Cookie verwendet, da dies die beste Zuordnung ermöglicht. Leider ist das Cookie aber auch sehr schnell durch den User gelöscht.
Zwei einfache Beispiele, jedoch zeigen sie einigermaßen, worauf ich hinaus will: es gibt gute Gründe, warum Benutzertracking nichts böses sein muss. Natürlich wird es, wie so oft im Leben, auch schwarze Schafe geben – aber wollen wir deshalb auf alles positive verzichten?
Nach diesen Zeilen wird es sicher bereits bei den Paranoiden brodeln – sie sehen ihre Privatsphäre verletzt und wollen aus Prinzip nicht, dass jemand sieht, was sie tun. Das ist ein zu respektierendes Recht, jedoch muss man eine große Einschränkung vornehmen: Das Internet, so wie wir es derzeit kennen, ist nicht kostenlos. Es erscheint auf den ersten Blick so, aber bezahlen müssen wir trotzdem. Nur die Währung ist eine andere. Denn aus Sicht eines Werbers ist das Netz die beste Erfindung nach der Werbung selbst. Hat man bei allen anderen Medien keinerlei Möglichkeiten der Rückmeldung, ob eine Anzeige gut ankommt bzw. wirkt, so hat man hier beim einzigen Medium eine direkte Rückmeldung. Man kann Werbung auf einzelne Personen zuschneiden und so die Reichweite erhöhen. Aber leider ist Werbung in unserer Gesellschaft sehr negativ belastet und wird eher als lästig denn förderlich bewertet.
Nun stehen wir vor dem Dilemma, dass wir einerseits möglichst alles kostenlos haben wollen, andererseits aber auch nichts kostenlos ist. Betreibt man einen Blog oder ein Newsportal, dann kostet dies zunächst erstmal Geld. Je nach angepeilter Anzahl von Benutzern variiert dieser Preis von sehr günstig bis sehr teuer. Hätten wir den Sozialismus dann wäre das kein Problem, aber da wir in der Marktwirtschaft leben muss dieses Geld irgendwo her kommen. Kann der kleine Blogbetreiber seine Tätigkeit noch als Hobby verbuchen und dafür monatlich einen kleinen Betrag investieren, so haben Seiten wie z.B. der Spiegel, Golem, Engadget usw. ordentlich an Ausgaben zu begleichen. Da niemand einen derartigen Aufwand als Minusgeschäft hinnimmt, wird Werbung geschalten.
Warum schreibe ich das alles? Ich möchte meine Leser einfach darauf hinweisen, dass sie sich ihrer Privatsphäre bewusst werden sollen – es aber auch nicht übertreiben sollen. So lange wir munter mittels des Swift-Abkommens sämtliche Kontenbewegungen an die USA übertragen, so lange selbst die Internetseiten von Datenschützern nicht einmal ihre eigenen Regeln befolgen, so lange Politiker vom Radiergummi fürs Internet schwärmen, ja so lange sollten alle mal die Füße still halten und sich vielleicht mal auf wirklich wichtige Probleme konzentrieren. Übrigens: die Informationen, die man so beim Tracking verwendet: die IP Adresse bzw. die daraus gewonnenen Geo-Daten, installierte Plugins im Browser, evtl. das Betriebssystem und den Browser selbst, Monitorauflösung…Es gibt sicher schützenswertere Daten.
So, hab endlich mal den Blog etwas entschlackt, alle Facebook Like-Buttons usw. entfernt (bis auf die Facebook Freunde Box) und das Lightbox Plugin repariert, damit alle etwas größeren Bilder nun wieder schön im Web 2.0 Look angezeigt werden. Soweit ich das überblicken kann, läuft bytelude.de nun wieder fehlerfrei – sollte euch etwas gegenteiliges auffallen, bin ich natürlich für jeden Hinweis dankbar.
Jeder gute Blog hat einen Bereich, in dem sich der Autor selbst vorstellt – man will ja schließlich wissen, mit wem man es hier zu tun hat. Da dieser Bereich bisher leicht vernachlässigt wurde freue ich mich umso mehr, endlich den entsprechenden Bereich fertig gestellt zu haben. Ihr findet den Text hier oder ihr klickt einfach rechts im Menü auf “about”. Anmerkungen und Korrekturen sind natürlich immer herzlich willkommen.
Kaum hat das Jahr angefangen, schon sind wir schon wieder am Ende angekommen. Die schönen Weihnachtstage wieder rum, daher hier nun das obligatorische: gesundes neues Jahr euch.
Und nun geht wieder zurück an die Bar 😉
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