Ich schäme mich immer wieder, so über den Duke reden zu müssen, aber ab einem bestimmten Punkt muss man wohl realistisch sein. Duke Nukem Forever war für mich eine reine Fehlinvestition. Warum? Bloggerkollege Achim drückt sich da etwas härter aus, aber im Grunde hat er Recht – doch hier mal meine Sicht der Dinge…
Story / Singleplayer
Seit Duke Nukem 3D haben wir einen Zeitsprung von 12 Jahren getätigt. Der Duke hat sich in Vegas einquartiert und ist ein gefeierter Held mit eigenem Casino und Burger Kette. Nachdem er den Aliens ziemlich hart in den Arsch getreten hat, trauen sie sich nun nach so langer Zeit wieder zurück zur Erde. Zwar geben sie vor, friedlicher Absichten zu sein, jedoch zeigt sich schnell, dass dem nicht so ist. Der Duke erhält jedoch Anweisung, die Beine still zu halten – nachdem aber seine Frauen von den Aliens entführt werden, ändert sich sein Gemütszustand.
Man kann sagen: das ist Stoff, aus dem Helden gemacht sind. Naja zumindest ein bisschen. Aber Gearbox hat es tatsächlich geschafft, die an sich lustige Story doch richtig langweilig erscheinen zu lassen. Effektiv spielt man ein Jump&Run Game in der Ego Perspektive. Die Passagen sind stark in die Länge gezogen und man merkt, dass das Spiel auch locker mit 8 Stunden Spielzeit ausgekommen wäre.
Die Levels gestalten sich immer gleich: gehe dahin, spring ein bisschen rum, versuche den und den Gegenstand zu “erspringen” und erschieße zwischendurch ein paar Gegner. Die Bosskämpfe bestehen aus reinem “renne um den Gegner rum und bleib auf Dauerfeuer” – ich weiß, dass man vom Duke auch gar nichts anderes erwartet und ich bin auch mit dieser Erwartung rangegangen – aber selbst das wurde noch unterboten. Es ist einfach nur öde. Ich habe selten ein so langweiliges Spiel erlebt.
Was dann wirklich nervt: man kann nur 2 Waffen mit sich rumschleppen. Sicher soll das Games den “realistischen” Touch geben, aber das passt überhaupt nicht zum Duke. Wenn man das alte Spiel schon so stark kopiert, dann hätte man auch das “der Duke kann alles tragen”-Feature mit übernehmen können…
Multiplayer
Um ehrlich zu sein habe ich mir das Game vor allem wegen des Multiplayer Modus geholt – und gerade der hat besonders enttäuscht. Gearbox hat hier tatsächlich den Part aus Duke 3D übernommen und in die neue Engine gepackt. Und das wars. Natürlich kann man jetzt sagen: geil, ein Klassiker eben – aber das ist es nicht. Durch die extrem holprigen Charakteranimationen wirkt das mehr als lächerlich, hinzu kommen wirklich schlecht gemachte Maps.
Technik
Über die Grafik möchte ich gar nicht so viel meckern, da ich wohl einer der wenigen bin, die damit keine großen Probleme haben. Bis auf eine Szene fand ich die Grafik eigentlich ganz ok, denn viel wichtiger sind Spielspaß und Story in einem Spiel – da es leider auch daran mangelt, fällt die relativ altbackene Grafik doch auf.
Ganz besonders im Multiplayer Modus kommt aber die miese Seite der Grafik zum Vorschein, was durch die lieblosen Maps und die sehr lieblos gestalteten Charaktäre verstärkt wird.
Positiv muss ich hier den Netcode beim Multiplayer hervorheben, bei dem man gar nicht merkt, wenn man einen zu hohen Ping hat. Ich bin kein einziges mal über die Map geruckelt, habe nur bemerkt, dass ich Schwierigkeiten hatte, meine Gegner immer zu treffen. Später bemerkte ich dann, dass ich auf diesem Server einen Ping von knapp 200 hatte – andere Spiele wären so überhaupt nicht spielbar.
Fazit
Ich denke, dass Duke Nukem Forever einen soliden Unterbau hat, aber sowohl beim Leveldesign als auch bei der Animation alles schief gegangen ist. Um es kurz zu machen: mir scheint es so, dass Entwickler mit 5 Jahren Berufserfahrung die Engine ertellt haben, der Singleplayer von den 4 Azubis gebaut und der Multiplayer Part vom 10-Mann Praktikantenteam umgesetzt wurde. Und das ist für so eine Marke ein echtes Armutszeugnis.
Wenn ich im Gegensatz dazu ein Call of Duty nehme, welches sicher nur 5 Stunden Spielzeit mit sich bringt, aber dafür mit Stimmung/Atmosphäre und einer extrem fesselnden Umgebung und auch Story punkten kann, dann liegen da Welten dazwischen. Selbst mit wesentlich schlechterer Grafik würde Call of Duty sehr viele Games noch übertrumpfen. Von den absolut genialen Multiplayer-Modi mal ganz abgesehen.